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Modell des Monats August 2019 Macchi MC

Macchi MC. 200 Saetta

Einleitung:                            Vom Original zum Modell

MC.200 FrontEin eigenständiger Teil der Sammlungen des Luftfahrtmuseums Hannover-Laatzen sind die rund 600 Maßstabsmodelle, vornehmlich der internationalen Standards 1/72 und 1/48.

Solche originalgetreuen Miniaturen ermöglichen Betrachtern musealer Technikgeschichte den „Überblick“, nicht allein auf das einzelne Exponat (mitunter sogar als einzige Möglichkeit der dreidimensionalen Schau, wenn es kein erhaltenes Original mehr gibt), sondern auch auf Entwicklungslinien des Flugzeugbaus durch hier mögliche Reihung und Gegenüberstellung; manchmal schließen sie sogar Lücken in der musealen Präsentation der Originale. Ihre kunsthandwerkliche Qualität allein ist ein Schauvergnügen.

Aus der Gruppe italienischer Militärflugzeuge des zweiten Weltkrieges stellen wir in diesem Monat hier die Macchi MC. 200 Saetta vor.

Modell:                                   Macchi MC. 200 (Revell, 1/72)

Hersteller des PVC-Bausatzes mit rund 30 Teilen plus Schiebebildsatz im Maßstab 1/72 ist die Firma Revell; die einfache, aber solide Spritzgußform datiert bereits aus den späten 1960er Jahren – dass sie immer wieder einmal ins aktuelle Verkaufsprogramm des Anbieters aufgenommen wird, belegt ihre Qualität. Unser Modell wurde von Steffen Bartels, Rethen im Jahr 2019 gebaut. Einzige Ergänzung des Bausatzes ist ein Antennenmast samt -kabel; auf die beigegebene Pilotenfigur wurde verzichtet.

Dargestellt ist eine Maschine der 374. Jagdstaffel, 153. Gruppe der italienischen Luftwaffe, die im April 1941 in Grottaglie, Süditalien stationiert war. Sie zeigt eine Ausführung der variantenreichen Fleck-Tarnung auf der Grundlage der Farbtöne Mittelgrün und Ocker. Das Modell befindet sich in der oberen Ebene der Vitrine 125 in Halle 2.

 

Original:                                Die Saetta: Dr. Castoldis Blitz

Das Jagdflugzeug Macchi C. 200 wurde 1936 von Dr. Mario Castoldi in der Folge seiner brillanten Schwimmer-Rennflugzeuge entworfen und absolvierte seinen Erstflug im Dezember 1937. Einsitziger Tiefdecker in Schalenbauweise mit MC.200 HeckEinziehfahrwerk und geschlossenem Cockpit, verkörperte die „Saetta“ (Blitz) getaufte Konstruktion alle typischen Merkmale italienischer Jagdflugzeuge der dreißiger Jahre: so formschön wie elegant, wendig und durchdacht ausgelegt, jedoch mit dem 870 PS-Standardtriebwerk Fiat A74-RC-38 Doppelsternmotor leistungsmäßig begrenzt und (mit zwei 12,7 mm-Maschinengewehren) nicht befriedigend bewaffnet.

Hinzu trat, dass sich die Piloten der Regia Aeronautica weder mit dem geschlossenen Cockpit noch dem einziehbaren Spornrad anfreunden mochten; in der Serienfertigung ging man daher in beiden Auslegungen einen Schritt zurück. Dennoch mit einer Topspeed von 502 km/h und einer Reichweite von 850 km bestes Jagdflugzeug Italiens bei Kriegseintritt 1940, waren zu diesem Zeitpunkt rund 150 Maschinen ausgeliefert. In der Folge schlug sich die Saetta auf dem Balkan und im Mittelmeerraum einschließlich Nordafrikas recht erfolgreich mit den britischen Gloster Gladiators, den Curtiss P 40 E und sogar den frühen Hawker Hurricanes herum. Vom Sommer bis zum Herbst 1941 waren einige C. 200 mit dem italienischen Korps an der deutschen Ostfront im Einsatz. Nach der italienischen Teilkapitulation 1943 requirierte die deutsche Luftwaffe einige Exemplare des Typs und setzte sie für Schul- und Ausbildung ein.

Insgesamt wurden etwa 1.150 Exemplare dieses Typs in zwei Hauptversionen und etwa 25 Serien bei verschiedenen Firmen hergestellt, doch veraltete die Saetta – wie die meisten der Konstruktionen aus den dreißiger Jahren – schnell im Kriegsverlauf. Die Überarbeitung verschiedener italienischer Konstruktionen mit importierten bzw. in Lizenz gefertigten deutschen Reihenmotoren, dem DB 601, 603 und 605, und der Einbau von Waffen größeren Kalibers, vornehmlich der deutschen 20 mm MK, brachten ab 1942 hervorragende Jagdflugzeuge hervor, die aber in niedrigen Stückzahlen gebaut bis zum Kriegsende ihre Potenz nur ansatzweise zeigen konnten. Die Macchi C. 200 beispielsweise wurde dabei zur MC. 202 „Folgore“ und schließlich zur MC. 205 „Veltro“, beide finden sich als Modelle im Luftfahrtmuseum (Vitrine Halle II).

Konnten wir Sie neugierig machen? Dann würden wir uns über Ihren Besuch freuen: Dienstag bis Sonntag ab 10 Uhr zeigen wir Ihnen gern unsere Schätze in der Ulmer Straße gegenüber dem hannoverschen Messegelände!

Texte und Bilder von Steffen Bartels, vielen Dank dafür.

MC.200 Museum