Museumstour 2024
"Der Herr rief und (fast) alle kamen", könnte man sagen, wenn man unseren diesjährigen Museumsausflug mal biblisch umschreiben würde.
Nur das es in diesem Fall die beiden leitenden Herren des Vereins waren, die als Dankeschön an die ehrenamtlich Aktiven eine Einladung zur zweitägige Bildungsreise in Luftfahrtmuseen im Land einluden. Und auch wenn es eben kein göttlicher Ruf war kann man sagen: es war einfach spitze! Start war Dienstag, 30.7.24 um 7.30 Uhr ab Museumsparkplatz. Und zwar pünktlich wie die Maurer. Mit einem VW-Bus und einem PKW gings nach Tempelhof zur Halle 7. Vom Projektmanager der FW200 CONDOR Günther Hujer wurden wir aufs Freundlichste empfangen und in Hangar 7 geführt. Dort steht ein wunderbarer Vogel der Gattung Focke-Wulf 200, auch bekannt als CONDOR! Ein Wiederaufbau, naja, eher ein Neubau des 4-Mots der späten 30er Jahre. Also ich war sprachlos als ich diesem Silbervogel in seiner bestechenden Eleganz gegenüber stand. Auch alle Clubfreunde waren ergriffen. Nachstehende Fotos zeigen das Denkmal und uns in unserer Bewunderung und Ehrfurcht.
Neben der CONDOR stehen zwei weitere beachtliche Flugmaschinen in der Halle: Eine Douglas DC 4, ein echter Rosinenbomber aus der Luftbrückenzeit und eine Iljuschin Il 14, eine Rarität mit Stasi-Hintergrund.
Besonders zu beachten der extra angenietete "Dackelbauch" für den bäuchlings liegenden Beobachter-Scout der im Einsatzfall laufend Fluganweisungen ins Cockpit durchgab.
Wer mehr über den Airport Tempelhof und diese drei Flugzeuge wissen will, hier der Link ins Digitale:
https://www.thf-berlin.de/ihr-besuch/fuehrungen/luftfahrtgeschichte#/
https://fw200-restaurierung-bremen.de/ueber-uns/
So, nach dieser eindrucksvollen Eröffnung ging`s - nach herzlicher Verabschiedung und Gastgeschenkübergabe - ins Technikmuseum-Berlin.
Es grenzte ja schon fast an Reizüberflutung, was unseren Fliegerherzen da alles angeboten wurde. Nach umfangreicher mündlicher museumsgeschichtlicher Beschreibung durch den Kurator des Museums Bereich Luftfahrt, Heiko Triesch, der uns ebenfalls einen absolut herzlichen Empfang bereitete, durften wir ausschwärmen ins Land der Flugzeugträume. Die nachfolgenden Bilder zeigen nur das, was wir als Fachbesucher in der zur Verfügung stehenden Zeit - ca 3 Stunden - "inhalieren" konnten. Es war jedenfalls absolut klasse.
Ich bin nicht der einzige in der Runde, der da auf jeden Fall nochmal hin will. Denn hier gibts quasi Technik zum Anfassen. Nicht nur vieles was fliegt. Nein auch was fährt, schwimmt, webt, dampft oder auch sonst irgendwie "technisch" ist. Ein echtes Muss für Maschinenfans. Sehenswerte Website:
https://technikmuseum.berlin/
Als wir gegen 16 Uhr wieder "on Tour" waren, hatten dann unsere Driver nochmal knapp 2 Stunden "zu tun". Vielen Dank Euch, die Ihr uns auf der gesamten Reise so sicher und meist auch zielgenau (naja, die paar kleine Navifehler waren nicht der Rede wert) an die Bestimmungsorte gebracht haben.
Was ist ein Ausflug ohne mindestens eine Nacht in fremden Betten? Nur ne halbe Sache, oder? In unserem Fall landeten wir im Jüterbog im Hotel FUCHSBAU. Ein tolles Haus. Mit modernen Zimmern, Bowlingbahn und bester Küche und Bewirtung. Empfehlenswert.
Wir zehn Museumsfüchse waren nach der Tagestour aber auch so geschafft, das nach dem gemeinsamen Abendessen der Sprung "in die Fallen" nicht schwer fiel. Alle haben wir bestens genächtigt. Neben den vielen Flugzeugen die mich in unseren "Fuchsbauträumen" begleiteten, erschienen mir aber auch Fragmente von Theodor Fontanes "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" im Kopfkino. Der Klassiker war Bestandteil meiner Buchhändlerprüfung anno `74 in München... vor 50 Jahren! Jüterbog kommt darin exponiert vor. Für mich ist das ein Grund, hier nochmal einige Tage länger Geschichte, Menschen und Gegend kennen zu lernen. Websites:
https://www.fuchsbau-jueterbog.de/Startseite
https://www.jueterbog.eu/
So, Reisetag Zwei begann mit umfangreichem Frühstücksbuffet. Ich musste telefonisch geweckt werden ;-). Die Abfahrt erfolgte aber pünktlich um 10 Uhr; die Fahrt nach Dessau war sonnig-wonnig durch die Landschaft Brandenburgers. Tja, wenn Museums-Engel reisen ;-).
Dann unser Einzug in DESSAU. Genauer gesagt ins Technikmuseum Hugo Junkers. Auch hier herzliche Begrüßung durch Geschäftsführer Gerd Fucke. Er outete sich als echter Brandenburger, Dessauer und Flieger aller Klassen. Und auch als mitreissender Erzähler der Junkersgeschichte. Mich erinnerte er fast ein wenig an Louis Trenker, dem Bergsteiger-Geschichtenerzähler im Bayerischen Rundfunk der 60er Jahre. Einfach eine göttliche Gabe, so spannend vortragen zu können.
Das Technikmuseum Hugo Junkers ist schon deshalb interessant, weil es fast die ganze Schaffenskraft des genialen Erfinders, Technikers und Analytiker vorstellt. Angefangen beim Calorimeter, einem damals revolutionären Messgerät zur Feststellung des Heizwertes brennbarer Gase, über die daraus abgeleiteten Junkers-Gasbadeöfen und Motoren und viele andere nützliche Erfindungen ging es ab 1910 über in den Flugapparatebau. Und zwar gleich in Metall! Die Junkers F 1, der Blechesel, erster verspannungsloser Metalleindecker der Geschichte, ist hier als perfekt nachgebautes 1/1 Ausstellungsstück platziert. Klar das da Ju F 13 und Ju 52 auch nicht fehlen!
Das Junkers dann auch noch im Aufbau von Fluglinien, in der Architektur und der Stadtentwicklung mitwirkte, ist einfach einzigartig. "Das Leben ist Kampf", eine gerne zitierte Aussage von ihm zeigt, mit welchem Selbstverständnis dieser außergewöhnliche Mensch die ihm gestellten Aufgaben angegangen ist. Als wir das Museum verließen, war ich (und ich glaube auch meine Clubfreunde) etwas nachdenklich. Wir umrundeten bei unserer Abreise das geschichtsträchtige Werksgelände (riesig) und ich dachte noch lange über das, was ich eben gesehen und gehört hatte, nach. Wer Lust auf dieses ganz besondere Thema hat, hier einige Links:
https://www.hugo-junkers.info/index.html#hjm
https://luftfahrtmuseum-hannover.de/index.php/de/kontakte2-2/buch-des-monats/juli-2024-angelika-hofmann-als-das-auto-fliegen-lernte-die-geschichte-der-junkers-f-13
https://luftfahrtmuseum-hannover.de/index.php/de/kontakte2-2/buch-des-monats/august-2024-helmut-erfurth-ju-52-geschichte-und-gegenwart-einer-luftfahrt-legende
So, Endspurt! Auf der Zielgeraden mobilisiert man ja nochmal alle Kräfte, um erfolgreich durchs Ziel zu gehen, was wir auch gemeinsam gemacht habe. Denn das Luftfahrtmuseum Wernigerode hat uns nochmal mit seiner unglaublichen Fülle, der Objektnähe und der vielen technischen Feinheiten absolut voll beansprucht. Gründer und Inhaber Clemens Aulich führte uns - trotzt Zeitstreß - in einer Stunde durch die nicht enden wollenden Hallen,
Magazine und eine Werkstätte, das uns, die wir ja unser eher räumlich begrenztes Museum vor Augen hatten, dann fast schwindelig wurde. So viele Raritäten vor allem aus der Nachkriegsära, das war schon der Hammer. Und zu passenden Stücken dann auch die passenden Stories vom Gründervater... mein lieber Mann, das war schon ne Show. Nachdem sich Herr Aulich wegen eines Termins verabschiedet hat, turnten wir, quasi frei nach Schnauze, durch die Hallen und beguckten uns nochmal jeder "seine Favoriten". Nee, es is nicht zu beschreiben: Luftfahrtfans sollen sich mal die nachfolgende Website laden, aber auch unsere Fotosammlung vom Ausflug anschauen. Es war begeisternd.
Weblink: https://www.luftfahrtmuseum-wernigerode.de/
Die Heimfahrt gestaltete sich dann wenig aufregend, wenn man davon absieht, dass am Mittwochabend AC/DC auf dem Messegelände spielte. Über Schleichwege schafften wir es aber zu unseren Museumsparkplatz.
Liebe Leute, Freunde, Fans und Luftikusse: Das war absolute Sahne!
Knut H aus Hi